Zum dritten Spieltag der Kreisoberliga begrüßte der NSV den Aufsteiger und Aufstiegsaspiranten Schönberg II am Wallberg.
Kurze Warnung vorweg: Es wird verrückt. Wer Herzprobleme hat, sollte den Bericht lieber langsam lesen. Wir übernehmen keine Haftung.
Das Spiel entwickelte sich vorerst erwartungsgemäß und der Favorit übernahm die Spielkontrolle. Durch gute Bewegungen und Laufwege sorgten die Offensivspieler immer wieder für Lücken in der NSV-Defensive, so musste Keeper Glodde schon in den ersten Minuten zwei Mal bärenstark parieren, um den frühen Rückstand zu verhindern.
Neuburger Angriffe waren selten erfolgreich, wenn es mal schnell ging, wurde es aber brandgefährlich. So verpasste Fabian Kirsch zweimal knapp die Führung. Auch Lukas Draheim verzog aus spitzem Winkel knapp.
In der 16. Minute war der Bann dann aber gebrochen und ausgerechnet ein Abstimmungsproblem servierte Franz Walther Schlatow den Führungstreffer auf dem Silbertablett. FCS-Kapitän Klingenberg sorgte vier Minuten später für die 2:0 Führung für die Gäste, auch hier sah die NSV-Abwehr nicht gut aus.
Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte waren die Gäste dichter am 3:0 als die Neuburger am Anschluss. Es gab aber kein weiteres Tor, so ging es mit dem 0:2 in die Kabinen.
In der zweiten Hälfte agierten die Schwarz-Gelben dann etwas offensiver und stellten die Gegner vor allem im Zentrum besser zu. In der 55. Minute durfte Routinier Erpen-Köhn gegen seinen Ex-Verein ran und belebte die Offensive nochmals.
In einer besseren Phase des NSV setzten die Gäste dann aber nochmal zwei Nadelstiche und erhöhten innerhalb von zwei Minuten auf 0:4 (65. Min, 66. Min). Das Spiel schien jetzt endgültig gegessen bei noch gut 20 Minuten Spielzeit.
Allerdings hatten heute alle die Rechnung ohne ihn gemacht – Edeljoker Robert Pothlitz (wurde in der 71. Minute eingewechselt). Als bei beiden Teams die Kraft schon nachließ und die Hoffnung auf einen Neuburger Punktgewinn auf ein Minimum gesunken war, setzte Pothlitz mit vollem Einsatz bei einem schwachen Ball der FCS-Defensive nach und spitzelte den Ball am Keeper vorbei zum 1:4 „Ehrentreffer“ (76. Min).
Trotz dem immernoch drei-Tore-Rückstand schöpften die Neuburger auf einmal neue Hoffnung. Zudem verloren die Gäste durch Wechsel und Umstellungen merkbar ihren Spielfluss. In der 75. Minute hätte es einen Platzverweis für den Schönberger Keeper geben müssen, als er Tobi Weidemann klar als letzter Mann knapp außerhalb des Strafraumes von den Beinen holte. Es gab nur gelb und Freistoß, der aber nichts einbrachte. Der Druck des NSV blieb hoch und Schönberg wirkte überfordert.
In der 80. Minute gab es dann wohl noch eine der entscheidenden Szenen.
Erst rief auf einmal Schönberg-Trainer Zysk den Schiri zu sich heran. Nach kurzem Gespräch zückte dieser dann die Gelb-Rote Karte für Rick Anders. Der Schiri klärte die Situation kurz auf: Er hatte die falsche Nummer notiert und Minuten zuvor Anders die zweite gelbe Karte gezeigt. Schönberg agierte nun auch noch in Unterzahl und bekam immer weniger Zugriff.
Direkt in der nächsten Aktion gewann Erpen-Köhn den Ball und spielte sofort in den Lauf auf Pothlitz. Der bekam bei der Ballannahme einen Rempler von hinten und ging zu Boden – Elfmeter. NSV-Kapitän Schwerin trat an und verwandelte zum 2:4 (80. Min). Langsam lag etwas in der Luft…
Neuburg drückte weiter und Schönberg kam kaum noch aus der eigenen Hälfte. In der 87. Minute war erneut Pothlitz nach Erpen-Köhn Hereingabe zur Stelle und der NSV verkürzte sogar noch auf 3:4.
Mit der letzten Kraft und angepeitscht von den Zuschauern glaubte alles in Schwarz-Gelb nun an die große Sensation.
In der letzten Minute der regulären Spielzeit sollte es dann wirklich passieren. Bei einer etwas zu hohen Flanke von der rechten Seite stand Pothlitz in Ibrahimovic-Manier in der Luft und köpfte im hohen Bogen gegen die Laufrichtung des Keepers. Der Ball fiel ins lange Eck zum 4:4! Auf dem Wallberg gab es kein Halten mehr. Aber lassen wir Bilder sprechen…
Das Tor zum 4:4!
Jubel nach dem 4:4
Bei der letzten Aktion des Spiels wurde es nochmal knifflig. Es gab Freistoß für die Gäste aus dem Halbfeld. Glodde konnte den Ball parieren, aber nur abklatschen. Pöhner warf sich gegen zwei Gegner in das Kopfballduell, doch der Ball landete im Tor. Aber völlig zu Recht pfiff Schiri Jedecke Offensivfoul und im Anschluss die Partie ab. Puh.
Was für ein irres Spiel und was für eine Moral der Neuburger Truppe. Aus einem 0:4 eine viertel Stunde vor Schluss noch ein 4:4 gemacht – unfassbar. Wer live dabei war wird das Spiel wahrscheinlich so schnell nicht vergessen. Was für ein Gefühl … Luft holen.
Am kommenden Sonntag kommt der SV Bad Kleinen an den Wallberg. Anpfiff wieder Sonntag 14 Uhr.
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